Unterwegs mit dem Samichlaus

Der Samichlaus und der Schmutzli waren am 6. Dezember - trotz Corona - unterwegs zu den Kindern.

 
 

Etwa 150 Jahre alt ist der Brauch vom Samichlaus in Balsthal (CH). Jeweils am 6. Dezember, dem Nikolaustag, besuchen die Samichläuse die Balsthaler Kinder und bringen ihnen allerlei Nüsse, Schokolade, Mandarinen und natürlich einen Grittibänz.

Organisiert wird der Brauch in Balsthal seit langem von den beiden grossen Sportvereinen im Dorf: Dem Turnverein Balsthal (www.tvbalsthal.ch) und dem Fussballclub Klus-Balsthal (www.fc-klus-balsthal.ch). Der Samichlaus wird normalerweise begleitet vom Schmutzli, der für den grossen Sack zuständig ist, einem Quartierchef, der die Übersicht über die zu besuchenden Familien hat und einer Schar älterer Kinder und Jugendlichen, den Chlausjagern. Gemeinsam ziehen sie von Haus zu Haus und besuchen die Familien, die sich vorher via Webseite angemeldet haben.

In diesem Jahr war aufgrund der Corona-Pandemie einiges anders. Nicht nur durften keine Chlausjager den Samichlaus begleiten. Auch der traditionelle Chlausenmarkt mit den “Geisle-Chlöpfer” und dem gemeinsamen Abschluss mit allen Samichläusen durfte nicht stattfinden. Nur dank einem strengen Schutzkonzept durfte der Anlass überhaupt stattfinden.

An diesem Sonntagnachmittag sass ich zuhause und erinnerte mich zurück an den Anlass im Vorjahr. Damals hatte ich einige Tage zuvor meine erste Vollformatkamera - die Sony A7III - gekauft und hatte am Chlausenmarkt die ersten Fotos geschossen. Ich war damals - und bin es noch heute - begeistert von der Bildqualität. So entschloss ich mich, auch in diesem Jahr einige Bilder vom Samichlaus zu erstellen. Zwei kurze Nachrichten an die Verantwortlichen später hatte ich die Zusage. Ich durfte der Vorbereitung und dem Schminken beiwohnen. Ausserdem konnte ich zwei Samichläuse bei je einem Familienbesuch begleiten.

Ich packte also meine Kamera und zwei Objektive ein. Ich entschied mich für mein Lieblingsobjektiv, das Sigma 85mm f/1.4, und das etwas weitwinkligere Sigma 35mm f/1.4. Mit diesen zwei lichtstarken Objektiven sollte ich auch in der Dunkelheit tolle Fotos schiessen können. Mein Zielfoto für diesen Abend war ein Bild vom Samichlaus und dem Schmutzli, wie sie gemeinsam durch die Dunkelheit laufen und von einer Strassenlaterne etwas erleuchtet werden.

Ausgerüstet mit der Kamera machte ich mich also auf den Weg in die Mehrzweckhalle, wo die Chläuse geschminkt wurden und sich in Schale warfen. Dass alle wenn immer möglich Masken trugen und die Abstände zwischen den Schminkstationen sehr grosszügig bemessen war, schien niemand zu stören.

Auch später, als ich mit einem Samichlaus im Quartier unterwegs war, schränkten die Corona-Schutzmassnahmen nur wenig ein. Die Familien empfingen den Samichlaus vor der eigenen Haustüre oder im Garten. Dieser hielt immer grosszügigen Abstand zu allen Familienmitgliedern und übergab auch die Naturalien aus dem grossen Sack ohne Kontakt. Fotografisch gesehen war der Abend ein voller Erfolg. Bereits vor dem ersten Familienbesuch hatte ich mein Zielfoto im Kasten. Mit dem 85mm Objektiv konnte ich die Emotionen der Kinder und deren Eltern wunderbar einfangen. Dies war auch mein Hauptziel der Fotos, somit schoss ich den Grossteil der Fotos auch mit diesem Objektiv. Das 35er wiederum verwendete ich für die Überblicksaufnahmen, wo ich die Familie und den Samichlaus gemeinsam auf dem gleichen Foto abbilden wollte.

Ich bin sehr zufrieden mit den Bildern, die ich anfertigen konnte. Ein herzlicher Dank geht an die Familien Füeg und Heutschi, bei welchen ich den Samichlausbesuch dokumentieren durfte. Ich freue mich auf das nächste Jahr, dann hoffentlich wieder mit Chlausenmarkt, den Jagern und ohne Coronavirus.

 
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